Oder kurz IAA. Nach dem Motto “erleben, was bewegt” habe ich mich am ersten Publikumstag in die Höhle des Löwen gewagt. Es war mein erster Besuch bei der 63. Automobilmesse, und gegen 12 dachte ich noch, Mensch, hättest du dir aber voller vorgestellt. Keine halbe Stunde später konnte man in einigen Bereichen kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen, aber war ja zu erwarten.
Es war interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Aussteller mit der aktuellen Krise umgehen. Während die einen gleich ganze Hallen anmieteten, sparten andere an allen Ecken – sei es an der Standgröße oder den Werbegeschenken. Einige blieben gleich ganz fern (z.B. Nissan). Insgesamt verzeichnete die Messe einen Rückgang von knapp 30% bei den Ausstellern im Gegensatz zur letzten.
Hier die wichtigsten Eindrücke im Überblick:
Schönster Halle Messestand: Sowohl Mercedes als auch BMW hatten das Motto: Nicht kleckern, sondern klotzen. Riesige Hallen, Sound und Licht vom Feinsten. Powered by Emotion war das Stichwort. Bei BMW fuhren sogar auf eigens gebauten Straßen um den eigentlichen Messestand die neuesten Modelle.
Größte Enttäuschung: Ford – außer kostenlosem Saft und Torwandschießen hat mich hier nichts umgehauen. Nur aktuelle Modelle, keine Studien, keine Neuvorstellungen.
Größter Protz: Neben einem vollverchromten R8 müsste ich eigentlich den Edeltuner Mansory nennen. Er präsentierte ein Konglomerat aus eh schon unbezahlbaren Autos, Kohlefaser und einem großen Schuss Arroganz. (Siehe Galerie: Cayenne und Bugatti) Jedoch ist mir bei Brabus eine G-Klasse ins Auge gefallen, die mich fast vom Planeten gebeamt hat. Es handelt sich um den Mercedes G V12 S mit 6,3 biturbo Rocket Motor (700 PS, 1.320 Nm), der den Kasten mit der Aerodynamik einer Schrankwand auf 240 km/h (abgeriegelt) katapultiert. Der Preis von knapp 542.000 € dürfte dann auch dem Letzten Tränen in die Augen treiben.
Schönstes Auto: Es waren viele außergewöhnlich schöne Wagen ausgestellt. Jedoch muss ich, nicht ganz voreingenommen, diesen Titel an den deutschen Traditionshersteller Wiesmann vergeben. Kaum ein anderer schafft es, so schöne, fließende Linien zu einem Meisterwerk zusammenzuzimmern. Der Wiesmann GT MF5 ist einfach ein Traum auf 4 Rädern!
Größte Überraschung: Ich habe mich sehr über ein ausgestelltes Walz Bike gefreut, dass man nicht alle Tage sieht. Was mich aber am meisten überrascht hat, war Melkus. Die Ossi-Schmiede war bei mir schon fast in Vergessenheit geraten, umso erstaunter war ich, dass sie mit dem RS 2000 gleich eine Neuvorstellung am Start hatten. Da hat es auch nicht gestört, dass der Wagen ziemlich dem verwandten Lotus Elise ähnelte.
Meister Andrang: Ganz klar – Lamborghini. Es wurden zwar nur 3, 4 Modelle vorgestellt, darunter der neue Eventón, aber die Besuchermassen davor ließen jedem unter Klaustrophobie Leidenden den Schweiß auf die Stirn steigen.
Fazit: Wirklich innovative Erneuerungen hat man vergebens gesucht. Es waren einige nette Ansätze dabei, aber das Rad wurde nicht neu erfunden. Es zeigte sich, dass es wohl noch eine Weile dauern wird, bis eine wirkliche Alternative zu Benzin und Co. marktreif wird.
Welten prallten aufeinander und die Hallenaufteilung war teilweise schon recht amüsant. So werden Sprit sparende Fahrzeuge und alternative Antriebe vorgestellt, und nebenan protzt Geiger mit Musclecars, die gut und gerne mal im Stand 30 Liter schlucken. Verschiedene Hersteller ließen sich mal wieder von der Konkurrenz inspirieren. Dies bin ich sonst größtenteils nur von den Japanern gewöhnt, doch z.B. auch der vorgestellte Peugeot 308 RC Z war eher ein Mischung aus TT und Boxster. (Das nur als Paradebeispiel) Es gab Miniaturmodelle, die selbst den Smart haben aussehen lassen wie eine Großraum-Limousine. Im Kontrast dazu gab es aber auch Autos, deren Heckpartie so breit war, dass selbst Jennifer Lopez neidisch geworden wäre.
Alle Eindrücke hier wiederzugeben, würde aber den Rahmen sprengen. Wenn man sich für Autos interessiert, lohnt sich ein Besuch allemal. Wer aber auf die große Erleuchtung hofft, was uns die Zukunft bringt, der sollte den Tag lieber anders nutzen.
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